Am 13.02.2019 versammelten sich einige Selbsthilfegruppen aus dem Landkreis Landsberg im Sitzungsaal des Landratsamtes. Mit dabei waren die Mitglieder der Rheuma-Liga Landsberg, sowie der Gruppen „SEPRO“ (seelische Probleme), „Hand in Hand“ (Gliedmaßenamputation), „AnSeS“(Angehörige von Suchterkrankten) und „Jung und Parkinson“. Des Weiteren war auch der Verein füreinander e.V. aus Utting vor Ort vertreten.
Zur Veranstaltung eingeladen waren alle im Landkreis praktizierenden Allgemeinärzte, aber auch die Fachärzte für Innere Medizin, Kardiologie, Psychiatrie, Neurologie und Orthopädie. Ziel war, dass sich ÄrztInnen und VertreterInnen der Selbsthilfegruppen näher kennenlernen, um gemeinsam Möglichkeiten und Wege einer guten Zusammenarbeit auszuloten.
Der Abend wurde kooperativ organisiert von der Geschäftsstelle Gesundheitsregionplus, dem Selbsthilfezentrum München, das auch für die umliegenden Landkreise Ansprechpartner ist, und der AOK-Direktion Landsberg.
Wichtig war den Gruppen die Botschaft, dass sich die Selbsthilfe weder als Konkurrenz zum ärztlichen Expertenwissen versteht, noch als Therapieersatz. Im Gegenteil, die Gruppenmitglieder verfügen über ein „Betroffenenwissen“, also über persönliche Erfahrung und Kompetenz im Umgang mit der Erkrankung, die sie Neuerkrankten weitervermitteln möchten.
Beide Wissensformen schließen sich nicht aus, sondern ergänzen und bereichern sich wechselseitig. Eine gute Kooperation zwischen Medizin und Selbsthilfe kann deshalb nicht nur für Selbsthilfegruppen gewinnbringend sein, sondern auch für Ärzte:
Selbsthilfegruppen sind für die Begleitung der Patienten bereits ab der Diagnosestellung zuständig. Es gibt also keine Wartezeit. Die Gruppen möchten den Betroffenen Halt und Zuversicht geben, um sie im Alltag für ein Leben mit der Erkrankung zu unterstützen. Somit können Selbsthilfegruppen erheblich zur Entlastung der Ärzte beitragen, da deren zeitliche Ressourcen für eine umfassende psychosoziale Beratung und Begleitung meist knapp bemessen sind.
Welche Wünsche richten Selbsthilfegruppen an Ärzte?
Die Selbsthilfegruppen zollen den Hausärzten große Wertschätzung, da diese meist die erste Anlaufstelle für die Patienten und somit Weichensteller im Gesundheitssystem sind. Von großem Vorteil wäre, wenn Ärzte ihre Patienten zeitnah auf die Selbsthilfegruppen der Region aufmerksam machen. Gerne lassen die Gruppen dazu den Praxen Flyer zukommen.
Ein weiteres Anliegen sind Tandem-Veranstaltungen, wie sie bereits erfolgreich in München stattfinden. Beispielsweise referiert ein Kardiologe über Herzerkrankungen, im Anschluss daran stellt sich dann eine Selbsthilfegruppe für Herzerkrankte vor.
Selbsthilfegruppen haben aber auch Fragen an die Ärzte:
Die Gruppe „SEPRO“ (seelische Probleme) interessiert z.B., wie die Diagnose Depression konkret gestellt wird und auf welche Form der Behandlung Hausärzte im ersten Schritt zurückgreifen. Die Gruppe möchte gerne auch mehr darüber erfahren, wie zufrieden die Hausärzte mit der aktuellen Versorgungslage im Bereich seelischer Erkrankungen sind.
Haben Sie Fragen rund um das Thema Selbsthilfe oder zu den einzelnen Gruppen? Die Beratungs- und Vermittlungsstelle des Selbsthilfezentrums München steht Ihnen gerne zur Verfügung:
Tel.: 089-53295611, telefonische und persönliche Sprechzeiten: Mo + Do: 14-18 Uhr, Di + Mi: 10-13 Uhr. E-Mail: info@shz-muenchen.de, Internet: www.shz-muenchen.de